Die Liste der Erbkrankheiten, auf die beim Collie getestet werden kann, ist lang. Dies ist zunächst einmal erschreckend. Es ist aber darauf zurückzuführen, dass beim Collie bereits intensiver als bei manch anderer Rasse geforscht wurde und wird. Nicht jede dieser Erbkrankheiten tritt auch häufig auf, dennoch ist es wichtig, den Gen-Status der Tiere zu kennen, um keine Merkmalsträger miteinander zu verpaaren.
Woher kommen diese Gendefekte? Der MDR-1-Defekt (Medikamenten-Unverträglichkeit) bspw. ist wohl auf einen einzigen Hund mit einem mutierten Gen in der Anfangszeit der Reinzucht zurückzuführen. Der Hund selbst kann die Mutation mit dem zweiten gesunden Gen von seinem anderen Elternteil ausgleichen. Doch kann er die Mutation an seine Nachkommen weitergeben. Bekommt ein Hund das mutierte Gen von beiden Elternteilen, ist er nicht mehr nur Merkmalsträger, sondern selbst betroffen.
Dies erklärt auch, warum einige dieser Erbkrankheiten (MDR, CEA, …) bei mehreren Hütehunderassen auftreten.
Vererbung der Gendefekte
Eltern | Nachkommen |
+/+ x +/+ | +/+ |
+/+ x +/- | +/+ und +/- |
+/- x +/- | +/+ und +/- und -/- |
+/- x -/- | +/- und -/- |
-/- x -/- | -/- |
+/+ x -/- | +/- |
Genotyp +/+ : Hund ist gesund und hat zwei gesunde Gene. Er kann die Mutation nicht vererben.
Genotyp +/- : Hund ist gesund und äußerlich nicht von einem +/+ zu unterscheiden, ist aber Merkmalsträger des mutierten Gens. Er kann die Mutation zu 50% an seine Nachkommen vererben. Eine solcher Collie sollte nur mit einem +/+ Collie verpaart werden, damit keine kranken -/- Welpen fallen.
Genotyp -/- : Dieser Hund trägt zwei Kopien des mutierten Gens und ist somit vom Defekt selbst betroffen.
Nun treten in letzter Zeit vermehrt Züchter auf, die ausschließlich Verpaarungen auf MDR1 bzw. CEA Non-Carrier machen. Eine solche Verpaarung nur auf Gesundheitswerte lehnen wir ab. Ein Collie besteht aus mehr als nur Ergebnissen von Gentests. Ebenso wichtig sind Wesen, Temperament und Körperbau.
Natürlich stellen wir unsere Verpaarungen so zusammen, dass kein von diesen Krankheiten betroffener Welpe fallen kann. Doch auch ein Merkmalsträger, also ein Hund, der +/- ist, führt ein normales, reibungsloses Hundeleben. Problematisch wird es bei einigen Krankheiten, wenn der Welpe affected, also -/- ist, weil er das mutierte Gen von beiden Elternteilen erhalten hat. Aufgrund von Gentests lassen sich solche Verpaarungen heutzutage aber leicht vermeiden.
Da ‘Emma‘ bzgl. sämtlicher rassetypischer Gendefekte non-Carrier ist, können in unserer Zucht keine befallenen Welpen fallen, egal mit welchem Rüden wir sie verpaaren. Siehe obige Tabelle
Somit wäre es theoretisch auch möglich, sie mit einem affected -/- Rüden zu verpaaren, und auch solche Hunde sollten nicht generell aus der Zucht raus genommen werden. Mitunter kann es richtig und wichtig sein, auch -/- Hunde in die Zucht zu nehmen, weil dieser Hund in anderen Bereichen (Gebäude, Kopf, Wesen, Gangwerk,…) besonders herausragend ist. Solche Tiere aus der Zucht auszuschließen, würde den Genpool und damit die Vitalität der Rasse drastisch einschränken und damit über kurz oder lang wesentlich größere Probleme hervorrufen als ein langsameres Wegzüchten unerwünschter Merkmale bereitet. Mittels Gentests und diverser Untersuchungen kann ja heutzutage sichergestellt werden, dass klinisch gesunde Welpen geboren werden. Ziel ist die Gesunderhaltung der Rasse im Gesamten, die immer noch als eine der gesündesten und langlebigsten gilt.
Wir wollen ebenso das freundlich-ausgeglichene Wesen wie das Erscheinungsbild des Collies erhalten. Dazu gehört, dass wir zu unserer Hündin Rüden suchen, die sowohl Merkmale aufweisen, die wir in unsere Linie einbauen wollen, als auch von ihrer Abstammung her gut zusammen passen.
Somit ergibt sich für uns ein ganzes Bündel an Kriterien, die für eine Verpaarung ausschlaggebend sind:
- Wesen
- HD/ED
- Gesundheitswerte
- Gangwerk
- Gebäude
- Äußeres Erscheinungsbild
- Pedigree
Wir testen nicht nur die Elterntiere, wir testen auch die Welpen.
Durch unsere Zuchtauswahl ist bereits sichergestellt, dass die Welpen klinisch gesund sein werden. Wir möchten aber gerne auch den genetischen Gesundheitsstatus unserer Hunde kennen. Dies ist für den Familien- oder Sporthund nicht von Belang, doch sollte jeder den Genstatus seines Hundes kennen.