Der Collie gilt als ein idealer Haus- und Familienhund. Er hat ein ausgeglichenes und freundliches Wesen, ist zuverlässig, treu und vielseitig. Er ist leicht zu motivieren und zu erziehen Damit eignet er sich ebenso als Sport-, Therapie- oder Rettungshund wie auch als reiner Familienhund, vorausgesetzt, er bekommt genügend Bewegung und wird intellektuell gefordert.
Begegnungen mit Menschen, Spiel mit anderen Hunden und das Eingebunden-Sein in das Menschenrudel sind seine Hauptbedürfnisse. Dabeisein ist alles: Der Collie liebt abwechslungsreiche Tage, sei es auch nur als Begleiter, die unterschiedlichen Situationen fordern seinen Intellekt.
Bis vor 150 Jahren war der Collie ein reiner Hütehund, der auf Zuruf oder Pfiff seines Schäfers Schafe in die Koppel brachte, über Brücken führte, auf eine neue Weide leitete und Einzelgänger einsammelte. Störrische oder wildernde Hunde waren für diese Arbeit fehl am Platz, gezüchtet wurde auf Leistung und Intelligenz. Diese Hunde mussten selbstständig an der Herde arbeiten und sich gleichzeitig auf Zuruf von ihrem Hirten leiten lassen. Dazu brauchte es arbeits- und lernwillige Tiere. Die Hunde durften nicht nach den Schafen beißen, mussten sie aber lenken. Während Border Collies die Schafe in geduckter Körperhaltung fixieren und so antreiben, hat der Collie durch die Selektion der Schäfer auf „Nicht-Beißen“ diese Art von Luftschnappen entwickelt, um die Tiere zu lenken.
Die Arbeit eines Hütehundes ist vielfältig, er muss sich auf schnell wechselnde, vielfältige Aufgaben einstellen können. Das erfordert eine Sensibilität, die ihn zwar selbständig, aber eben im Sinne seines Herrn arbeiten lässt. Diese Feinfühligkeit haben Collies noch heute. Manchmal scheinen sie Gedanken lesen zu können, doch fühlt der Hund eben die Stimmung, das Wollen, welche seine Menschen ausstrahlen.
Aus dieser Vergangenheit erklärt sich auch der bis heute tief verwurzelte ‘will to please‘, der den Collies bis heute eigen ist. Dies macht die Erziehung auch für Anfänger leicht – von allein erzieht sich aber auch ein Collie nicht! Hier sind Ruhe, Spaß und Fingerspitzengefühl gefragt.
Bei all dem ist der Collie eine eigenständige Persönlichkeit, zwar gefallen will, doch kein kriecherischer Lakaie ist. Wer, egal ob auf dem Hundeplatz oder daheim, von seinem Hund stures Befehlsausführen in endlosen Wiederholungen erwartet, sollte sich eine andere Rasse zulegen. Der Collie zeigt, dass er die Aufgabe nach zwei, drei Mal kapiert und ausgeführt hat. War etwas falsch? Eventuell wird er nun variieren. Oder er stellt sich stur.
Collies sind Sprachtalente, viele von ihnen lieben es, zu kommentieren. Vom auffordernden Bellen über hohes Fiepen bis hin zum tiefen Grummeln sind alle Tonlagen vertreten. Damit aus dem Welpen kein Gartenzaunkläffer wird, sollte man ihm von Beginn an konsequent vermitteln, in welchen Situationen Lautgeben erwünscht oder unerwünscht ist.
Collies haben in der Öffentlichkeit meist ein sehr positives Image. Sie sind freundliche, ausgeglichene und dadurch problemlose Begleiter im Alltag.